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Für die Zukunft bauen: Nachhaltige Baustoffe

Vorteile und Anwendungen der innovativen Technologien

Die Nachhaltigkeit spielt in der Baubranche eine immer größere Rolle. Was früher als Modewort galt, ist heute eine gesetzliche und wirtschaftliche Notwendigkeit. Nachhaltige Baustoffe, von traditionellen Materialien wie Stroh und Bambus bis hin zu innovativen Lösungen wie recyceltem Metall und Massivholz, treiben die Entwicklung voran. Sie bieten ökologische Vorteile, ganz ohne Abstriche bei Qualität und Funktionalität.

Was sind nachhaltige Baustoffe?

Beispiele und Unterschiede zu herkömmlichen Baustoffen

 

Nachhaltige Baustoffe sind Materialien, die umweltfreundlich hergestellt und verwendet werden. Sie zeichnen sich durch eine geringe Umweltbelastung aus und fördern den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dazu zählen unter anderem Baustoffe, die recyclingfähig oder biologisch abbaubar sind, sowie Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz. 

Traditionelle Materialien wie Beton und Stahl haben oft einen hohen CO₂-Fußabdruck, während nachhaltige Alternativen wie Holz, recyceltes Metall und Naturfasern wesentlich umweltfreundlicher sind. Diese Materialien hingegen zählen zu den nachhaltigen Baustoffen:  

Bild von einem Rohbau aus Holz.

Massivholz: seit jeher ein ökologischer Baustoff

Die Verwendung von Massivholz im Bauwesen, wie Brettsperrholz (CLT), Brettschichtholz (Glulam) und Dübelschichtholz (DLT), ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen. Der Rohstoff Massivholz bietet über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg zahlreiche Vorteile, darunter die Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, und die Möglichkeit des Recyclings. Bei verantwortungsvollem Umgang mit den Ressourcen kann Massivholz langfristig zu einer erheblichen Reduzierung der Umweltbelastung beitragen. Darüber hinaus überzeugt der Rohstoff durch seine hohe Tragfähigkeit und seine feuerfesten Eigenschaften.

Holz spielt auch eine wichtige Rolle in energieeffizienten Gebäudekonzepten und trägt so zur Neugestaltung der modernen Architektur und Baupraxis bei. Dies spiegelt sich auch in der Entwicklung hin zu einer urbanen Nachverdichtung wider: Sie bildet den Gegenentwurf zur Versiegelung freiliegender Flächen und nutzt stattdessen den Raum rund um bestehende Gebäude. Hier hat sich Holz als Baumaterial bewährt, das sich flexibel an bestehende Struktur anpassen kann.

Nahaufnahme von Lehm, der mit einem Spachtel glatt gestrichen wird.

Lehm: bewährter Baustoff, moderne Nachhaltigkeit

Lehm ist ein weiterer traditioneller Baustoff, der in den letzten Jahren wieder an Bedeutung gewonnen hat. Als natürlicher Rohstoff, der nahezu überall verfügbar ist, hat Lehm zahlreiche ökologische Vorteile. Er ist vollständig recycelbar und biologisch abbaubar: Denn Lehm reguliert auf natürliche Weise das Raumklima, indem er Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt, was zu einer verbesserten Raumluftqualität beiträgt. In Kombination mit Holz lässt sich Lehm optimal in nachhaltigen Bauprojekten einsetzen. Darüber hinaus ist der Energieaufwand bei der Herstellung des Rohstoffs gering. 

Zwei Männer stehen auf einer Baustelle neben einem Rohr, das eine Betonmischung ausgibt.

Neuer, umweltfreundlicherer Beton: traditionelle Praktiken neu überdacht

Die Entwicklung nachhaltiger Betonfertigteile ist erheblich vorangeschritten. Diese Baustoffe zeichnen sich durch einen niedrigen Wasserzementwert, hervorragende Dämm- und Wärmeeigenschaften sowie eine hohe Energieeffizienz aus. Ihre Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit tragen ebenfalls erheblich zur Nachhaltigkeit bei.  

Diese Nachhaltigkeit wird durch die Verwendung von lokalen und natürlichen Materialien wie Sand und Kies in der Betonmischung weiter verbessert. Nachhaltige Betonfertigteile sind nicht nur ein gutes Beispiel für den Umweltschutz, sondern reduzieren auch die Transportemissionen, da die Materialien aus der Nähe der Baustelle stammen. 

Aufnahme eines Gebäudes im Rohbau, welches aus einem Bambuskonstrukt besteht.

Alternative Baumaterialien: Recyceltes Metall und Bambus

Recyceltes Metall, das aus Schrott gewonnen wird, reduziert den Bedarf an neuer Metallproduktion, schont damit Ressourcen und senkt den Abfall sowie den Energieverbrauch. Im Bauwesen wird recyceltes Metall oft für Tragwerke, Dächer und Fassaden verwendet, da es langlebig und robust ist. Zudem findet es auch Verwendung in dekorativen Elementen und Einrichtungsgegenständen, die sowohl funktional als auch ansprechend sind.  

Auch Bambus entwickelt sich zu einer beliebten, nachhaltigen Alternative gegenüber traditionellen Rohstoffen wie Harthölzer. Er wächst schnell und benötigt keine Pestizide, was ihn umweltfreundlich macht. Bambus kann für viele Anwendungen genutzt werden, von tragenden Strukturen bis hin zu ästhetischen Oberflächen. Allerdings erfordert seine Anfälligkeit für Feuchtigkeit und Schädlinge eine spezielle Behandlung und sorgfältige Planung, was Projekte mitunter komplexer und teurer macht.

Technologischer Fortschritt und umweltfreundliche Praktiken

Helfer für mehr Nachhaltigkeit beim Bauen

Mehrere andere innovative Technologien und Verfahren haben die Nachhaltigkeit des Baumaterials gefördert und seine Funktionalität und Effizienz beim Bauen verbessert. Dazu gehören: 

Gebäudedatenmodellierung (BIM)

Building Information Modeling (BIM) stellt einen fundamentalen Wandel im Bauprozess dar, der sich von der Planung über die Bauphase bis hin zum Betrieb eines Gebäudes erstreckt. BIM-Software, wie Tekla und BIM 360, ermöglicht eine präzise Modellierung von Bauprojekten im Voraus und reduziert das Problemrisiko vor Ort. Die optimierte Planung sowie der bessere Ressourceneinsatz tragen zur Nachhaltigkeit bei, indem Abfall und Nacharbeiten minimiert werden. 

Virtuelle und erweiterte Realität

Die Integration virtueller und erweiterter Realität (VR und AR) eröffnet innovative Möglichkeiten zur Echtzeitüberwachung und zum Echtzeit-Scannen von Baustellen. Diese Technologien verbessern das Projektmanagement, die Kommunikation und die Effizienz. Mit VR und AR können Bauleitende Entscheidungen aus der Ferne treffen, wodurch die Notwendigkeit, ständig auf der Baustelle anwesend zu sein, verringert wird. Das senkt wiederum Reisekosten und Emissionen. 

3D-Druck in der Betonfertigteilindustrie

Der 3D-Druck in der Betonfertigteilproduktion ist eine weitere innovative Technologie, die die Bauindustrie nachhaltig beeinflussen wird. Der Einsatz von 3D-Druckern ermöglicht die Herstellung präziser und wiederverwendbarer Formen für Baustoffe, wodurch menschliche Fehler minimiert und die Effizienz gesteigert wird. Diese Methode führt zu einer Reduktion des Materialeinsatzes und Abfallaufkommens, was wiederum zu einer nachhaltigeren Baupraxis beiträgt. 

Beispiele aus der Praxis

Moderne Technologien und innovative Baupraktiken sind von entscheidender Bedeutung für die Förderung der Nachhaltigkeit im Bauwesen. Sie ermöglichen effizientere Bauprozesse und die Nutzung umweltfreundlicher Materialien, die den ökologischen Fußabdruck von Bauprojekten reduzieren. 

Strukturell isolierte Paneele (SIPs): Verbesserung der Energieeffizienz

Strukturell isolierte Paneele (SIPs) bestehen in der Regel aus einer Schicht Schaumstoffisolierung, die zwischen zwei Konstruktionsschalen eingebettet ist. Durch ihre luftdichte Beschaffenheit reduzieren sie den Wärmeverlust sowie -gewinn erheblich, was die thermische Leistung von Gebäuden verbessert. So können auch Heiz- und Kühlkosten minimiert werden sowie der CO₂-Fußabdruck eines Gebäudes. Darüber hinaus sorgt der effiziente Bauprozess für weniger Abfall und kürzere Bauzeiten. Daraus resultieren ein geringerer Energieverbrauch vor Ort und weniger Emissionen durch Bauaktivitäten. 

Innovative Dämmstoffe: Zellulose und recycelter Denim

Zellulosedämmung, die aus recyceltem Papier besteht, weist eine hervorragende Wärmedämmung auf und ist feuerbeständig, was sie zu einer sicheren und nachhaltigen Wahl macht. Zudem ist die Herstellung weniger energieintensiv als bei herkömmlichen Dämmstoffen. Auch recycelte Denim-Isolierung, die beispielsweise aus alten Jeans gefertigt wird, überzeugt durch ihre hervorragende Wärmeleistung und Schalldämmung. Sie enthält keine schädlichen Chemikalien oder Allergene und sorgt so für eine gesündere Raumluft. 

Viele Wege führen nach Rom

Bild teilt sich in vier Bereiche. Ganz links ist eine Nahaufnahme von Lehm zusehen, dann eine Nahaufnahme von Holz, daneben eine Nahaufnahme von Beton. Ganz links im Bild befindet sich ein roter Pfeil auf weißem Hintergrund, der nach rechts zeigt.

Von Lehm über Holz und Beton

Ob Massivholz, CO₂-neutraler Beton oder innovative Dämmstoffe – sie alle tragen dazu bei, Ressourcen zu schonen, Emissionen zu reduzieren und die Umweltauswirkungen beim Bauen zu minimieren. Es zeichnet sich bereits ein Trend hin zu diesen ökologischen Baustoffen ab. Im Holzbau verdeutlichen innovative Projekte wie Wohntürme, Hotels und Schulen das Potenzial von Massivholz auch beim Bau hoher Strukturen.

CO₂-neutraler Beton erfreut sich mittlerweile ebenfalls immer größerer Beliebtheit gegenüber traditionellem Beton. Darüber hinaus lenken die Förderungen für Niedrigenergiehäuser den Fokus auf die Thematik der Dämmung und Nachhaltigkeitszertifizierungen werden relevanter. Was sich also zunächst als Trend seinen Weg in die Baubranche gebahnt hat, wird sich zukünftig wahrscheinlich als fester Bestandteil etablieren. Es kann sich daher lohnen, bereits jetzt auf nachhaltige Baustoffe zu setzen und somit von CO2-Reduktion, Energieeffizienz und Kostenersparnissen zu profitieren. 

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